Hier geht es zu Teil 1, 2 und 3.
Kleine Anmerkung
vorweg: Obwohl wir selber einige "offizielle" Bilder mit dem Paar
geschoßen haben (sowohl auf der Verlobung als auch bei der Hochzeit),bat uns das Brautpaar, diese nicht online zu stellen, da sie selber einen Fotographen engagiert hatten.
2
Dinge habe ich im letzten Teil vergessen: Wir wurden vermessen, damit
die zum Sari passenden Blusen angefertigt werden können. Und am Abend
vor der Verlobungsfeier haben Claire, Clemence und ich noch Henna auf
die Hände appliziert bekommen. Eine nette Studentin, die den Sommer über
im Homestay arbeitet, hat das für uns gemacht. Mehrere Stunden lang
saßen wir mit erhobenen Händen da, damit wir auch ja nirgends dran
kommen! Damit es auch besonders kräftig wird, haben wir es über Nacht
draufgelassen. Sobald es einmal getrocknet ist, geht das problemlos.
Samstag, 25.08.2012
Wir
stehen früh auf, denn wir werden uns ja heute (mehr oder weniger)
traditionell kleiden und schmücken. Das getrocknete Henna läßt sich
leicht von den Händen waschen und darunter kommt ein kräftig braunes
Muster zum Vorschein, das uns stellenweise knapp 4 Wochen erhalten
bleibt. Im Nachhinein hätten es ein paar Stunden einwirken auch getan,
denn die Lienen sind sehr dick geworden und zerlaufen. Aber wir sind
trotzdem stolz wie Oskar!
Wir frühstücken und ziehen unsere
Churidars (bzw. Seidenhemden im Falle der Jungs) an und legen Lage um
Lage Schmuck an, inklusive Bini (der kleine Punkt auf der Stirn). Es
macht Spaß auch wenn es sehr ungewohnt ist, bei jedem Schritt zu
klingeln.
|
Gruppenfoto vorm Homestay |
|
Henna! (Clem, ich und Claire) | | |
|
|
Bangles *klingeling* |
Wir
fahren zu der Kirche, in der ein kleiner Gottesdienst stattfindet
währendessen der Ehering gesegnet wird. Verstehen tun wir nicht viel, da
es ja alles auf Malayalam stattfindet. Nacht dem Gottesdienst geht ins
Gemeindezentrum nebenan in dem die Vorlobungsfeier stattfindet. Das
zukünftige Brautpaar sitzt auf der reich geschmückten Bühne und sehen
beide wunderbar aus. Es werden Reden gehalten, Familien- und
Gruppenbilder geschoßen und natürlich gegessen. Ich probiere mich
fleißig durch das Angebot und unterhalte mich ein wenig mit den
deutschsprachigen Familienmitgliedern des Paares. Eine ältere Dame
stellt sich als Julie's Tante vor. Sie ist um die 70, Ordensschwester
und wohnt in Zentralindien, wo sie unterichtet (Krankenschwestern,
glaube ich). Sie spricht gut Deutsch auch wenn sie es vermutlich eine
Weile schon nicht gesprochen hat. Christiane und ich unterhalten uns ein
wenig mit ihr und es stellt sich heraus, dass sie vor über 40 Jahren
ein Jahrzent lang in Freiburg gelebt hat und dort in einem Krankenhaus
gearbeitet hat. Das alleine ist ja schon ein großer Zufall an sich aber
als sie dann erwähnte dass sie im Elisabeth-Krankenhaus gearbeitet hat,
bin ich ganz aus dem Häuschen: 10 oder 15 Jahre nach ihrer Zeit kam ich
ebendort auf die Welt! :) Schwester Emanuela ist ebenfalls von den
Socken und wir unterhalten uns noch eine Weile. Die Welt ist doch ein
Dorf!
|
Die Kirche |
|
Lecker! |
Nach
dem Essen fahren wir erst mal nach "Hause" um uns auszuruhen. Wir
halten in Pala um einer Prozession anläßlich des Onam-Festes (dazu
später).
Abends
fahren wir jedoch wieder zu Julie um einem Art Jungesellinnenabschied
beizuwohnen. Es gibt einen weiteren Gottesdienst, etwas Essen und
Kuchen, mit dem Julie Stück für Stück von Familie und Freunden
"gefüttert" wird. Das soll sicherstellen, dass ihre Ehe so süß und gut
wieder Kuchen wird. Mit der Idee könnte ich mich ja glatt für meinen
eigenen Jungesellinnenabschied anfreunden ;) Wir sitzen noch beisammen,
unterhalten uns untereinander und mit Julies Familie und schauen dem
Monsunregen zu.
PS: Diese Folge wäre ohne die tatkräftige Ablenkung Unterstützung zweier freilaufenden Rennmäuse nicht möglich gewesen ;)
Ach wie schön, dass es weitergeht! Das ist so interessant. :)
AntwortenLöschenDie Obstkunst fasziniert mich ja völlig! Was für ein Aufwand dahinterstecken muss!
Oh und haben die Henna-Muster eine spezielle Bedeutung? Oder ist das einfach nur Zierde?
Endlich erfahren wir, wie es weitergeht! Einfach schön zu lesen!! Ich freue mich auf weitere Fortsetzungen.
AntwortenLöschen@Katja: Danke :) Ja, das Obst fand ich auch klasse! Viel gegessen wurde davon allerdings nicht. Henna ist in erster Lienie ein Schmuck und findet vor allem bei muslimischen Festlichkeiten Verwendung. Ob die Muster an sich eine Bedeutung haben, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich kann mir vorstellen, dass sie das zumindestens ursprünglich mal hatten.
AntwortenLöschen@Mama: Der nächste Bericht kommt hoffentlich schneller :)